
Früh, beschaulich und alkoholfrei
Wenn Ihr diesen Beitrag lest, seid Ihr zu spät dran und die Weihnachtsmärkte in Schweden haben ihre Pforten bereits geschlossen – zumindet hier bei uns auf dem Land finden viele Weihnachtsmärkte nämlich schon im November statt. Dies gehört zu den Gepflogenheiten in Schweden, an die wir uns noch immer nicht ganz gewöhnt haben. So manches Mal verpassen wir sie. In den Städten wie Stockholm, Göteborg und Malmö allerdings hat man noch bis kurz vor Weihnachten Gelegenheit, zwischen den Ständen und Buden zu flanieren.
Hier in Schweden habe ich meine Liebe für Weihnachtsmärkte wiederentdeckt. Sie unterscheiden sich sehr von denen in Deutschland. Zwar gut besucht, aber nicht völlig überlaufen; lebendig, aber nicht chaotisch. Ich mag auch die Stände: Plastikware aus Fernost sucht man vergeblich. Stattdessen findet man sehr viel Kunsthandwerk. Das hat allerdings auch seinen Preis.
Und an noch etwas mussten wir uns gewöhnen: dass man auf schwedischen Weihnachtsmärkten Glögg vergeblich sucht. Es fehlen die typischen Glühweinbuden zum Verweilen ebenso, wie die Möglichkeit, sich welchen in Flaschen oder Krügen mit nach Hause zu nehmen. Achtung: Wenn ich Glühwein sage, meine ich solchen mit mehr als nur 3,5 Prozent Alkohol. Hochprozentiges darf nämlich in Schweden nur in der Gastronomie mit entsprechender Konzession ausgeschenkt oder im Systembolaget verkauft werden. Auf den Weihnachtsmärkten findet sich deshalb nur Glögg mit weniger Umdrehungen. Das ist gewöhnungsbedürftig, hat aber auch einen angenehmen Nebeneffekt: es fehlt die dezent saure Note, die viele Weihnachtsmärkte in Deutschland durchzogen hat. In Karlsruhe bin ich öfters in Erbrochenes getappt, weil Glühwein in der Mittagspause nicht jedem bekommen hat.

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